Wolf im Saarland

Der Wolf im Saarland – aktuelle Situation und Einordnung 

Der Wolf galt in Deutschland seit Mitte des 19. Jahrhunderts als ausgerottet. Seit einigen Jahren erobern sich diese faszinierenden Tiere ihre ursprüngliche Heimat zurück. Doch hat der Wolf langfristig eine Zukunft in Deutschland? Entscheidend wird die Akzeptanz von Bevölkerung, Nutztierhalter*innen und Jäger*innen sein.

Oje, das hat nicht geklappt! 2025111106145878561b1c

Aktuelle Situation und Einordnung

(Stand 28.05.2025)
Der Wolf (Canis lupus) ist seit einigen Jahren wieder in vielen Regionen Deutschlands heimisch. Auch im Saarland gibt es seit 2023 bestätigte Nachweise einzelner Tiere. 

Alle bisher bekannten Wolfsnachweise im Saarland betreffen durchziehende Einzeltiere. Diese Wölfe stammen meist aus etablierten Rudelgebieten aus anderen Bundesländern (z. B. Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen) oder aus Frankreich und sind auf der Suche nach neuen Revieren oder Paarungspartnern ins Saarland gekommen. Jedoch hat sich bisher kein Rudel in saarländischen Wäldern angesiedelt.

Woher weiß man das denn?

  • Keine wiederholten Nachweise am gleichen Ort: Ein Merkmal stationärer Rudel wäre, dass Tiere regelmäßig in einem festen Gebiet nachgewiesen werden.
  • Keine Welpenfunde oder Reproduktionshinweise: Es gibt keine Hinweise auf Fortpflanzung, die ein Rudel kennzeichnen würden.
  • Einzelnachweise über größere Gebiete verteilt: Bisherige Sichtungen fanden verstreut im Land statt (z. B. Bliesransbach, Ormesheim, Weiskirchen), was für wandernde Tiere spricht.

Die zuständige Behörde im Saarland (Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz) bestätigt auf ihrer Webseite regelmäßig die neuesten Nachweise – bisher stets ohne Hinweis auf Rudelbildung.

Bedeutung für das Ökosystem

Wölfe spielen eine wichtige Rolle in natürlichen Ökosystemen. Als aktueller Top-Prädator (Beutegreifer am oberen Ende der Nahrungskette) beeinflussen sie Wildbestände, insbesondere von allgegenwärtigen Reh- und Schwarzwild, aber auch die übrigen heimischen und eingeführten Schalenwildarten, und tragen somit indirekt zur Stabilisierung von Lebensräumen bei. Ihre Rückkehr wird von Naturschutzverbänden bundesweit wie auch dem BUND Saar als ökologisch positiv betrachtet.

Herdenschutz im Saarland

Zur Vermeidung von Konflikten mit der Nutztierhaltung sind geeignete Herdenschutzmaßnahmen essenziell. Im Saarland stehen den Tierhalterinnen und Tierhaltern auf freiwilliger Basis des Landes bereitgestellte Fördermöglichkeiten und Beratungsangebote zur Verfügung.
Das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz gibt an: 

„Grundsätzlich förderfähig sind Investitionen zum Schutz vor Schäden durch den Wolf an landwirtschaftlichen Nutztieren in Weidehaltung (Schafe und Ziegen; Rinder, Hauspferde und Hausesel bis zu einem Jahr; Damtiere, Lamas und Alpakas).“  

Weitere Infos auf: https://www.saarland.de/mukmav/DE/portale/naturschutz/informationen/artenschutz/internationaler-artenschutz/wolf-im-saarland/foerderichtlinie-wolf/foerderichtlinie-wolf


Sind Wölfe gefährlich?

Der BUND Saar – wie auch die Naturschutzfachbehörden in ganz Deutschland – bewertet das Risiko, das von Wölfen auf den Menschen ausgeht, als verschwindend gering. Gefährlicher sind beispielsweise Verkehrsunfälle mit Wild oder freilaufende Hunde. Der Fokus liegt daher nicht auf Gefahrenabwehr, sondern auf Informationsarbeit zu angepasstem Verhalten.


Verhalten bei einer Wolfsbegegnung

Das bayrische Landesamt für Umwelt (LfU) hat zur Begegnung mit einem Wolf folgende Verhaltensempfehlungen ausgegeben:

„Der Wolf reagiert auf den Anblick von Menschen vorsichtig, ergreift aber nicht immer sofort die Flucht. Oft zieht sich das Tier langsam und gelassen zurück. Falls eine Begegnung stattfinden sollte, beachten Sie bitte folgende Regeln:

  • Haben Sie Respekt vor dem Tier.
  • Laufen Sie nicht weg. Wenn Sie mehr Abstand möchten, ziehen Sie sich langsam zurück.
  • Falls Sie einen Hund dabeihaben, sollten Sie diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei sich behalten.
  • Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie auf sich aufmerksam. Sprechen Sie laut, gestikulieren Sie oder machen Sie sich anderweitig deutlich bemerkbar.
  • Laufen Sie dem Wolf nicht hinterher.
  • Füttern Sie niemals Wölfe; die Tiere lernen sonst sehr schnell, menschliche Anwesenheit mit Futter zu verbinden und suchen dann eventuell aktiv die Nähe von Menschen.“

Link zur Webseite des LfU:
https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/faq_wolf/index.htm


Position des BUND Saar

Der BUND Saar begrüßt die eigenständige Rückkehr des Wolfes als Teil der natürlichen Artenvielfalt und setzt sich für eine sachliche, faktenbasierte Debatte über seine Präsenz ein. Wölfe unterliegen dem strengen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes und der europäischen FFH-Richtlinie. Eine friedliche Koexistenz zwischen Mensch, Nutztierhaltung und Wolf ist möglich und machbar – insbesondere durch präventive Maßnahmen und transparente Informationsarbeit.

Der BUND Saar unterstützt den Standpunkt des Bundesverbands: Fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse und internationale Erfahrungen zeigen, warum flächendeckender Herdenschutz die Schlüsselrolle bei der Reduktion von Nutztierrissen spielt und warum generell die Wolfsjagd keine nachhaltige Lösung bietet.


Meldung von Sichtungen

Wolfsbeobachtungen oder verdächtige Spuren sollten dem Wolfsmanagement des Saarlandes gemeldet werden, um das landesweite Monitoring zu unterstützen:

wolfsmanagement(at)umwelt.saarland.de

Weitere Infos: www.saarland.de/wolf


Quellen:

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