Energiewende

Noch wird der Strom im Saarland zum größten Teil mit fossilen Brennstoffen erzeugt. Bis 2030 jedoch könnte die Energieversorgung komplett auf heimische und regenerative Energien umgestellt sein. Das ist die Kernaussage eines Konzepts, das die juwi-Gruppe aus Wörrstadt in Zusammenarbeit mit den Umweltverbänden im Saarland, BUND und NABU, sowie der Initiative „Energiewende Saarland“ und IGU Bexbach erstellt hat.

 

„Es gibt im Saarland ausreichend Flächen, es gibt zuverlässige Techniken, und es gibt keinen Grund, an einer rein regenerativen Stromversorgung zu zweifeln“, unterstreicht Matthias Willenbacher, einer der Gründer der juwi-Gruppe und der Autoren des Konzepts.

100 Prozent erneuerbare Energien im Saarland Umweltverbände und juwi präsentieren regeneratives Energiekonzept

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Projekt Solardach: Die Ernte kann beginnen... 25,2 KWp-Solardach auf dem Dach der Berufsschule KBBZ Brebach

 

 

Bereits Anfang 1997 starteten wir unser Pionierprojekt, 1999 wurde das BUND- Photovoltaik-Solardach in der 2. Bauphase vollendet:
Die Anlage produziert im Jahr durchschnittlich 21.000 Kilowattstunden Sonnenstrom, deren Einspeisung ins Netz der Stadtwerke Saarbrücken vergütet werden.
Die Umwelt wird so jährlich um ca. 20.000 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid entlastet.
Das Projekt wurde zusammen mit Projektpartnern und zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern realisiert. Mit einer Größe von 25,2 kWp gehört das Solardach zu den ersten großen Pilotanlagen zur Stromerzeugung im Saarland. 

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Mediterranisierung des Saarlandes durch Klimawandel? Auswirkungen der warmen Jahre auf Flora und Fauna

 

Ist der Klimawandel bei uns bereits spürbar? Wie reagieren Tiere und Pflanzen? Dieser Frage sind unsere Spezialisten Martin Lillig und Steffen Potel mit Sachverstand nachgegangen: Sie spürten Einwanderer auf, nahmen Veränderungen bei den Jahreszeiten unter die Lupe und deckten Verschiebungen bei den Tier- und Pflanzengattungen auf.


Nur wenige Tier- und Pflanzenarten verfügen über eine ausreichend große ökologische Valenz (Toleranzbreite), um in mehreren Faunen- resp. Florenregionen (klimatisch-geographischen Regionen) leben zu können. Die weitaus größte Zahl ist an bestimmte Bedingungen gebunden. Hierzu zählen unter anderem:
Nahrungsgrundlage: Monophage oder oligophage Arten fressen nur von einer oder wenigen Arten. So benötigt der Eichenprozessionsspinner Eichen zur Ernährung der Raupen. Dort, wo Eichen fehlen, wird man zwangsläufig auch diese Schmetterlingsart vergeblich suchen. Das Vorkommen der Pflanzen ist neben den Bodengegebenheiten vor allem von den klimatischen Bedingungen abhängig.
Temperatur: Im Laufe der Evolution haben sich die Arten der Umgebungstemperatur angepaßt. Das Lehrbeispiel sind die Füchse. In der Sahara lebt der Wüstenfuchs (= Fennek). Er besitzt schlanke Gliedmaßen und große Ohren. Diese Gestalt führt zu einer verhältnismäßig großen Körperoberfläche, was den Temperaturaustausch Tier-Umgebung erleichtert. Ganz anders sieht es beim kompakten Polarfuchs aus. Seine kräftige Gestalt mit den kleinen Ohren führt zu einer im Verhältnis zu seinem Volumen kleinen Oberfläche. Die Körpertemperatur ist leichter zu halten. Der mitteleuropäische Rotfuchs liegt mit seinen Körpermaßen zwischen Wüsten- und Polarfuchs.
Feuchtigkeit: Nahezu alle Tiere sind auf Wasser angewiesen. Einige Tier- und Pflanzengruppen sind ausschließlich oder vorwiegend bei Regen aktiv. Schnecken vertrocknen bei dauerhafter Dürre, Frösche und Kröten vollziehen ihre Wanderungen in feuchten Nächten.
Niederschlagsverteilung: Auch die Verteilung des Niederschlags kann über das Vorkommen oder Fehlen einer Art in einem bestimmten Gebiet entscheiden. Ausgiebiger Niederschlag im Winter nutzt vielen Pflanzen nichts, wenn es während der Vegetationsphase zu trocken ist. Diese Verhältnisse herrschen im Mittelmeerraum.

Klimaprognose
Die Mehrzahl der Klimaforscher interpretieren das globale Klimageschehen der vergangenen Jahrzehnte als Anzeichen eines bevorstehenden oder bereits eingesetzten weltweiten und regionalen Klimawandels. Welche Änderungen werden erwartet? Es liegen inzwischen mehrere Klimamodelle vor. Das Umweltbundesamt (Umweltbundesamt 2007) geht, unabhängig von verschiedenen Szenarien, in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts im Vergleich zum Zeitraum zwischen 1961 und 1990 von folgenden Verschiebungen im Saarland aus:
Es wird eine Temperaturerhöhung von 1,5 bis 2,5°C erwartet.
Die Winterniederschläge werden sich im Bliesgau um 30-50%, im restlichen Saarland bis zu 70% erhöhen. Im Sommer wird es voraussichtlich bis zu 10% weniger regnen.
Falls die Vorhersagen eintreffen sollten, wird es im Saarland mediterraner werden.

Generelle Auswirkung auf Tiere und Pflanzen
Mit welchen Auswirkungen auf die Fauna und die Vegetation ist zu rechnen?
Mit steigenden Temperaturen erhöht sich die Entwicklungsgeschwindigkeit von Arthropoden (Insekten, Spinnentiere und andere Wirbellose). Heimische Arten und solche, die aus anderen Regionen zu uns kommen, können hier mehr Generationen ausbilden als unter den Gegebenheiten des 20. Jahrhunderts. Dies wird in den letzten Jahren bereits bei einigen Schmetterlingen (Weißlinge, Tagpfauenauge u.a.) beobachtet. Arten, die gewöhnlich zwei Generationen im Jahr hervorbringen, besitzen das Vermögen, eine dritte, oft unvollständige, zu entwickeln. Dies geschieht in warmen Jahren und wurde in jüngster Vergangenheit mehrfach beobachtet.
Durch höhere Temperaturen werden sibirische Faunenelemente zurückgedrängt. Sie können allerdings auch für südliche Arten negative Folgen haben. Vor allem warme Winter können für mitteleuropäische und mediterrane Arten zum Problem werden. Für die Überwinterungsstadien besteht die Gefahr der Verpilzung.
Wird es im Frühjahr eher warm, hat dies Auswirkungen auf die Belaubungs- und Blühtermine der Pflanzen. Nicht nur in der Arktis kommt der Lenz zwei Wochen früher als vor zehn Jahren (Hans 2007). Auch in Deutschland beginnen die Vegetationsphasen von Nutzpflanzen (z.B. Winterroggen, Apfel, Kirsche) etwa acht Tage früher als in den 80er Jahren (WWF Deutschland 2007). Ebenso reagieren Insekten auf Temperatur. Sowohl im Jahrhundertsommer 2003 als auch im warmen und trockenen April 2007 flogen Insekten, die in anderen Jahren erst zwei bis drei Wochen später aktiv werden. Dies führte zu früherer Eiablage und Larvenreifung. Anders als bei Insekten ist der Lebensrhythmus vieler (nicht aller) Vogelarten abhängig von der Tageslänge. So hatten die Meisen ein Problem. Da sie zur "normalen" Zeit brüteten, standen nur noch wenige Raupen zur Fütterung der Jungen zur Verfügung.

Einwanderer
Es ist eine Verschiebung des Artenspektrums in Richtung einer mediterran geprägten Tier- und Pflanzenwelt zu erwarten. Seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden immer wieder für das Saarland neue Arten beobachtet. Um welche Arten handelt es sich? Eine Auswahl:
Flechten: Am Tag der Artenvielfalt 2006 im Naturschutzgebiet Nackberg bei Hilbringen/Saar wurden Flechten untersucht. Hierbei stellte sich eine deutliche Zunahme der Artenzahl gegenüber einer früheren Erfassung im Jahr 1978 heraus. Einige der neu angesiedelten Flechtenarten (u.a. Candellariella viae-lacteae, Hypotrachyna revoluta, Melanohalea exasperata) sind offenbar dabei, ihre Verbreitungsgebiete auszuweiten. Dies wird vom Autor der Studie eher in Zusammenhang mit der Klimaerwärmung als mit verbesserter Luftqualität gebracht (John 2006).

Schmetterlinge: Als in der Regel hoch mobile Insekten sind viele Schmetterlingsarten in der Lage, sich bei günstigen Bedingungen rasch auszubreiten. So wurde der wärmebedürftige süd- und südosteuropäische Brombeer-Perlmutterfalter (Brenthis daphne (Denis & Schiffermüller, 1775)) im Saarland erstmals 2004 sicher festgestellt. In anderen Teilen Deutschlands und dem Elsaß ist er schon länger bekannt, war aber immer selten. Die Art scheint sich inzwischen im Saarland etabliert zu haben (Ulrich 2006b). Dies gilt auch für den Mehrbrütigen Puzzlefalter Pyrgus armoricanus (Oberthür, 1910). Diese Art wurde 1958 in einem einzigen Exemplar im Saarland nachgewiesen. Seither nicht mehr. Erst 2003 wurde die in Deutschland extrem seltene Art wieder, dieses Mal in hoher Zahl und an vielen Orten beobachtet (Ulrich 2006a). Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Nordwestafrika über Südeuropa bis zum Vorderen Orient. Zahlreiche andere seltene Schmetterlinge erlebten im heißen Sommer 2003 im Saarland ein Hoch. Sie wurden an bislang unbekannten Stellen entdeckt, hatten erheblich höhere Populationsdichten als in anderen Jahren oder kamen in Höhen vor, in denen sie früher nicht geflogen sind (Ulrich 2006c). Das Taubenschwänzchen Macroglossum stellatarum (Linn©, 1758), ein Nachtfalter aus der Familie der Schwärmer, ist wohl der auffälligste Falter aus dem Mittelmeergebiet, der in den vergangenen Jahren bei uns häufig wurde. Von Unkundigen wird er gelegentlich mit einem Kolibri verwechselt. Andere Neuankömmlinge bleiben weitgehend unbekannt. Der Tamarisken-Eckflügelspanner (Godonella aestimaria (Hübner, 1809) aus dem südlichen Europa wurde im Juni 2006 zum ersten Mal in Deutschland gesichtet, in Güdingen (Schmidt-Köhl & Werno 2006). Wobei es dem Falter hier an natürlich vorkommenden Raupenfutterpflanzen fehlt. Vermutlich leben sie an in Gärten angepflanzten Tamarisken.

Käfer: Die "Mediterranisierung" des Saarlandes ist kein Ereignis, welches erst seit wenigen Jahren stattfindet. Sie begann spätestens in den 80er Jahren. Damals, 1988 und 1989, wurde auch der süd- und westeuropäisch (atlanto-mediterran) verbreitete Westliche Schnelläufer Harpalus attenuatus Stephens, 1828, eine Laufkäferart, erstmals in Deutschland, und zwar bei Altforweiler, angetroffen. Im Jahr 1992 war er bereits im nördlichen Rheinland (Trautner 1993). Im westlichen Saarland wurde die Art inzwischen mehrfach wiedergefunden.

Heuschrecken: Das aus dem Mittelmeerraum stammende Weinhähnchen, eine Grille, breitet sich seit Beginn der 90er Jahre im Saarland aus. Die Südliche Eichenschrecke wurde in Saarbrücken erstmals 2000 entdeckt. Inzwischen hat sie sich etabliert. Sie ist in Deutschland aus den Städten bekannt und hat 2006 Bremen erreicht (Grünitz & Hochkirch 2007).

Bienen: Die hummelgroße Blaue Holzbiene Xylocopa violacea (Linnaeus, 1758) stammt ebenfalls aus Südeuropa. In Mitteleuropa war sie immer selten. Bis zum Jahr 2003 (Buchter-Weisbrodt 2007). Seither ist sie auch im Saarland regelmäßiger anzutreffen.

Die Liste der Arten, die im Saarland in jüngster Vergangenheit ihr Areal ausgeweitet haben, kann nahezu beliebig erweitert werden. Dabei sind es überwiegend die Tiere dank der höheren Mobilität und weniger die Pflanzen, die es geschafft haben, nach Norden vorzudringen, um die mitteleuropäische Tier- und Pflanzenwelt zu durchmischen.

Fragen
Es ergeben sich weitere Fragen:


1. Auf welchem Weg gelangten die Arten ins Saarland?
Eine Möglichkeit ist der Weg durch das warme Moseltal. So sind offenbar einige seltene Arten zu uns gelangt, wie die Gottesanbeterin Mantis religiosa (Linnaeus, 1758) und der Schwarzkäfer Asida sabulosa Fuesslin, 1775, die im Saarland lange Zeit ausschließlich vom Hammelsberg bei Perl bekannt waren. Gottesanbeterinnen werden seit kurzem auch von anderen Stellen gemeldet.
Eine weitere Möglichkeit sind die Bahnlinien. Diese werden durch den Schotter schnell aufgeheizt und bieten ein warm-trockenes Mikroklima. Möglicherweise erweiterten so die Mauereidechsen ihren Lebensraum.
Erstaunlich ist das Auftreten der Südlichen Eichenschrecke seit einigen Jahren in den mitteleuropäischen Städten, wohingegen sie im ländlichen Raum weitgehend fehlt. Dies deutet auf Verschleppung durch den Menschen hin, zumal die Heuschrecke flugunfähig und somit wenig mobil ist.

2. Sind diese Arten wirklich neu für unsere Flora und Fauna, oder hatten sie "schon immer" in kleinen, möglicherweise unauffälligen Populationen an Gunststellen gelebt, von wo aus sie sich nun ausbreiten?
Das oben genannte Beispiel der Gottesanbeterin könnte darauf hinweisen. Auch der seit 2003 explosionartig häufig gewordene Mehrbrütigen Puzzlefalter wurde vor Jahrzehnten bereits ein Mal entdeckt. Von den saarländischen Schmetterlingsexperten wird seither über die Möglichkeit diskutiert, ob er trotz intensiver Suche wegen seiner lange andauernden Seltenheit schlichtweg übersehen wurde. Die Frage kann nicht endgültig entschieden werden.

3. Sind Arten, die an kühleres Klima angewiesen sind, in den vergangenen 20 bis 30 Jahren hier wegen der Erwärmung seltener geworden oder gar ausgestorben?
Vielleicht hilft die Interpretation der augenblicklich noch in Bearbeitung befindlichen neuen Roten Listen bei der Antwort auf diese Frage.

4. Verlagern die Arten ihre Areale?
Viele mitteleuropäische Arten werden ihren Lebensraum vermutlich nach Norden (u.a. Epple 2007) oder in höher gelegene Regionen verlagern. Letzteres wurde  beim Großen Feuerfalter (Lycaena dispar (Haworth, 1803)) im nördlichen Saarland beobachtet, wo er 2004 in 500m NN nachgewiesen wurde, in einer Höhe, in der früher nicht vorkam (Ulrich 2006c).

5. Werden etablierten Arten durch Neuankömmlinge verdrängt?
Möglicherweise treffen aus südlichen oder südwestlichen Regionen Arten ein, welche bereits besetzte ökologische Nischen beanspruchen. Falls ein Neuankömmling konkurrenzstärker als die etablierte Art ist, kann diese verdrängt oder ausgerottet werden. Dies geschieht augenblicklich bei einigen aquatischen Arten (Potel 2007), was jedoch auf anderen als auf klimatischen Ursachen beruht. Bei der Beantwortung dieser Frage ist zu differenzieren, ob es sich um einen Verdrängungseffekt durch eingeschleppte oder durch selbst eingewanderte Arten handelt.

Fazit
Viele Fragen, die sich im Zusammenhang mit den Auswirkungen der wärmeren Jahre auf die Tiere und Pflanzen des Saarlandes stellen, sind derzeit noch nicht abschließend zu beantworten. Veränderungen müssen weiterhin beobachtet und dokumentiert werden. Insbesondere die zur Zeit in Arbeit befindlichen Neufassungen der Roten Listen sind zu gegebener Zeit unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten.
Eine Kurzfassung dieses Beitrags erschien im Umweltmagazin Saar (Lillig & Potel 2007). Es ist beabsichtigt, die online-Version regelmäßig zu ergänzen. Hierbei hoffen wir auf Ihre Diskussionsbeiträge, die ggf. in den Text einfließen werden.

Literatur
Buchter-Weisbrodt, H. (2007): Groß wie eine Hummel - die Holzbiene., Unser Garten 7/2007: 137.
Epple, C. (2007): Interview mit Klimaexpertin Cordula Epple., Naturraum 2 (2007): 5-7.
Grünitz, K. & A. Hochkirch (2007): Erst-Nachweis der Südlichen Eichenschrecke, Meconema meridionale (Costa, 1860), in Bremen., Articulata 22 (1): 77-79.
Hans, L. (2007): Arktis: Frühling kommt deutlich früher., Rheinische Post 19.06.2007: A7.
John, V. (2006): Flechten und flechtenbewohnende Pilze auf dem Nackberg im Saarland (Ergebnisse vom Tag der Artenvielfalt 2006)., Abhandlungen der Delattinia 32: 113-125.
Lillig, M. & S. Potel (2007): Mediterranisierung des Saarlandes durch Klimawandel? Auswirkungen der warmen Jahre auf Flora und Fauna., Umweltmagazin Saar 3/2007: 12-13.
Potel, S. (2007): Saarlands erster Unterwasserzoo., Umweltmagazin Saar 2/2007: 26-27.
Schmidt-Köhl, W. & A. Werno (2006): Godonella aestimaria (Hübner, 1809), eine deutschlandweit neue Geometride aus dem Saarland (Insecta: Lepidoptera)., Abhandlungen der Delattinia 32: 249-250.
Trautner, J. (1993): Harpalus attenuatus Stephens, 1828 neu in Deutschland (Col., Carabidae)., Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft der Rheinischen Koleopterologen 3 (2): 60-63.
Ulrich, R. (2006a): Der Mehrbrütige Puzzlefalter Pyrgus armoricanus (Oberthür, 1910), die Sensation des heißen Jahres 2003., Abhandlungen der Delattinia 31 (für 2005): 119-125.
Ulrich, R. (2006b): Der Brombeer-Perlmutterfalter Brenthis daphne (Denis & Schiffermüller, 1775), seit 2004 neu im Saarland., Abhandlungen der Delattinia 31 (für 2005): 135-141.
Ulrich, R. (2006c): Der Jahrhundertsommer 2003 und das Folgejahr 2004, zwei bemerkenswert interessante Jahre für Tagschmetterlinge im Saarland., Abhandlungen der Delattinia 31 (für 2005): 127-133.
Umweltbundesamt (2007): Neue Ergebnisse zu regionalen Klimaänderungen. Das statistische Regionalisierungsmodell WETTREG., Hintergrundpapier "Neue Ergebnisse zu regionalen Klimaänderungen", 27pp.
WWF Deutschland (2007): Warme Winter, heiße Sommer: Wie geht es heimischen Arten?, Traffic Hintergrundinformation April 2007: 1-6.


Autoren:
Dr. Martin Lillig & Steffen Potel
BUND Saar e.V.
Evangelisch-Kirch-Straße 8
66111 Saarbrücken
Tel. 0681-813700 

 

Klimaschutz in Kommunen: Es regnet Brei Wo die Gemeinden Energie-Zuschüsse herbekommen

 

Goldene Zeiten für kommunale Energiesparer und Klimaschützer: Noch nie flossen öffentliche Subventionen für Energieeffizienz- und Klimaschutzmaßnahmen von Land und Bund so üppig wie zur Zeit. Aber nur wenige Kommunen sind überhaupt in der Lage, den Löffel zum Auffangen des Subventionsbreis zu finden.

Die Kommunen als Abschöpfer

 Dabei verfügen die Gemeinden heute schon über beträchtliche Eigenmittel. Sie selbst sind nämlich Profiteure von Strom - und Gaspreiserhöhungen. Denn: Wenn die Energiekonzerne und Versorgungsunternehmen an der Preisspirale drehen, halten die Kommunen die Hand auf, bei Gewinnausschüttungen und bei Konzessionsabgaben. Wenn die Gemeinde auf diese Einnahmen verzichten würden, könnte die Jahresenergierechnung für den durchschnittlichen Privathaushalt im Saarland um 150 Euro niedriger ausfallen.
Überhaupt: In Zeiten steigender Energiepreise stellt sich die Frage, ob dieses Profit-Abschöpfen der Bürgermeister und Räte noch politisch korrekt ist. Die kommunalen Energieprofite könnten zweifellos sinnvoller in Maßnahmen der Gemeinde, Förderprogramme für ihre Bürger verwendet werden.

Zukunftsenergieprogramm (ZEP) plus: 40 Prozent vom Land

Das Land fördert Vorhaben zur Energieeinsparung, zur rationellen Energienutzung und zur Marktdurchdringung mit erneuerbaren Energien.

Klimaschutzinitiative des Bundes: 280 Millionen in 2008

Städte, Gemeinden und Landkreise, Kirchen, Hochschulen und Theater stehen im Mittelpunkt der Richtlinie für Klimaschutz in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen. Gefördert werden die Erstellung von Klimaschutzkonzepten und ein „Klimaschutzmanager“, der die Umsetzung unterstützt. Die Förderung kann maximal drei Jahre laufen. Darüber hinaus unterstützt das Bundesumweltministerium Modellprojekte mit dem Leitbild der CO2-Neutralität, z.B. in Schulen, Schwimmbädern oder Rathäusern. Stehen nur einzelne Ersatzinvestitionen an wie eine neue Innenbeleuchtung, gibt es für besonders energieeffiziente Technologien einen Zuschuss.

KfW-Kredite: Zinsen unter Inflationsrate

KfW vergibt im Programm Energetische Gebäudesanierung (ab 2009: Energieeffizient Sanieren – Kommunen) Direktkredite an Kommunen zur energetischen Sanierung von Schulen, Schulsporthallen, Kindertagesstätten und Gebäuden der Kinder- und Jugendarbeit, ab 2009 auch für kommunale Schwimmhallen. Neu ist auch, dass energetische Einzelmaßnahmen mit bis zu 50 Euro je m2 Netto-Grundfläche gefördert werden können. Niedrigster Zinssatz beträgt zur Zeit 1,81 Prozent p.a..

Durch die im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms geförderten Energiesparmaßnahmen in den Jahren 2005 bis 2007 können bis Ende 2008 bereits Heizkosten in Höhe von einer halben Milliarde EUR eingespart werden. Die Maßnahmen bewirken eine Reduktion des Energieverbrauchs in den sanierten Gebäuden um nahezu 50 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Bremer Energie Instituts (BEI), das die KfW Förderbank und das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) zur Evaluierung der Fördereffekte des CO2-Gebäudesanierungsprogramms in Auftrag gegeben haben.

Gemessen über die durchschnittliche Lebensdauer der Maßnahmen von 30 Jahren beträgt die Energieeinsparung rund 6 Mrd. Euro. Das entspricht rund 80 Prozent der für die Maßnahmen angefallenen Investitionskosten. Die Maßnahmen der Altbausanierung finanzieren sich somit bereits über die eingesparten Heizkosten weitgehend selbst.

BAFA: Förderung kommunaler Unternehmen

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)  fördert Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Rahmen des Marktanreizprogramms des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Gefördert werden auch kommunale Unternehmen oder Unternehmen, an denen Kommunen mehrheitlich beteiligt sind (Stadt- und Gemeindewerke).
Ab 2009 werden für das Programm bis zu 500 Millionen Euro im Jahr bereitgestellt. Neu an der aktuellen Förderung ist ein Bonusssystem, das für deutlich höhere Förderbeträge sorgen kann. Wer Solarkollektoren und Biomassekessel besonders energieeffizient einsetzt oder erneuerbare Energien miteinander kombiniert, wird zusätzlich mit einem Bonus belohnt.
Warum die Kommunen bei der Zukunftsaufgabe Energie und Klimaschutz mit entscheidend sind

  • Durch die für Städte und Gemeinden typische Nutzungsintensität und -vielfalt wie Wohnen, Gewerbe und Industrie, Verkehr und Freizeit wird ein großer Teil klimarelevanter Emissionen erzeugt.
  • Die Kommunen mit ihren sozialen, kulturellen und sonstigen öffentlichen Einrichtungen sind wichtige Energieverbraucher.
  • Darüber hinaus entscheiden sie in der Bauleitplanung über lokale Energiestrukturen und -arten.
  • Wegen ihrer Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern sind sie die idealen Multiplikatoren für zukunftsfähiges Energiemarketing und Verbraucherberatung.

Im Ziel, dass in Deutschland die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent (gegenüber 1990) gesenkt werden sollen, kommen den Städten und Gemeinden eine große Verantwortung und eine herausragende Rolle zu.
Hier der Link zum BAFA mit detaillierten Informationen 

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