BUND Landesverband Saarland

Gutachten aus dem Jahr 2008
100 Prozent erneuerbare Energien im Saarland
Umweltverbände und juwi präsentieren regeneratives Energiekonzept

Noch wird der Strom im Saarland zum größten Teil mit fossilen Brennstoffen erzeugt. Bis 2030 jedoch könnte die Energieversorgung komplett auf heimische und regenerative Energien umgestellt sein. Das ist die Kernaussage eines Konzepts, das die juwi-Gruppe aus Wörrstadt in Zusammenarbeit mit den Umweltverbänden im Saarland, BUND und NABU, sowie der Initiative „Energiewende Saarland“ und IGU Bexbach erstellt hat.„Es gibt im Saarland ausreichend Flächen, es gibt zuverlässige Techniken, und es gibt keinen Grund, an einer rein regenerativen Stromversorgung zu zweifeln“, unterstreicht Matthias Willenbacher, einer der Gründer der juwi-Gruppe und der Autoren des Konzepts.Das regenerative Konzept zeigt: Der Weg aus der Sackgasse ist bereits mit der heute zur Verfügung stehenden Technik möglich: mit modernsten Windturbinen und Photovoltaik-Anlagen, mit Grubengas, Bioenergie- und Geothermie-Projekten sowie mit neuen Wasserrädern. Oberstes Ziel: Das Saarland kann und soll ein Energieland bleiben.Die größten Anteile am regenerativen Energiemix 2030 übernehmen Wind- (37 Prozent), Solar- (34 Prozent) und Bioenergie (20 Prozent). Hinzu kommen Grubengas (5 Prozent, hier nimmt das Saarland heute schon eine weltweite Vorreiterrolle ein), Geothermie und Wasserkraft (jeweils Prozent).
       
Der Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien garantiert aber nicht nur eine umweltschonende Zukunft, sondern erfordert in den nächsten 22 Jahren auch Investitionen von rund 7,3 Milliarden Euro. „Das klingt zunächst gewaltig, ist es aber nicht“, erläutert Willenbacher. Um die Relation deutlich zu machen: Deutsche Energieversorger fahren vergleichbare Gewinne innerhalb nur eines Jahres ein. Ein Lösungsansatz sind Kooperationen zwischen Unternehmen und regionalen Energieversorgern. Ein anderer: die Einbindung vieler einzelner Investoren, die heute schon parat stehen. Idealerweise natürlich aus dem Saarland. Doch selbst wenn diese nicht im eigenen Bundesland angesiedelt sind, die Wertschöpfung kommt dem Saarland zu Gute. Darüber hinaus schafft der Ausbau der erneuerbaren Energien Arbeitsplätze. 20.000 neue Stellen werden bis 2030 im Saarland prognostiziert: sowohl in der Industrie als vor allem auch bei Dienstleistungsunternehmen und im Handwerk. „Arbeit statt Rohstoffimporte.“Weitere direkte Vorteile für den Endverbraucher: Durch die Dezentralität sinken die Durchleitungsgebühren, und weitere Abgaben und Steuern können eingespart werden. Damit wird der regenerative Energiemix nicht nur günstigere Stromerzeugungskosten als künftige konventionelle Großkraftwerke aufweisen, sondern auch um 2 bis 3 Cent pro Kilowattstunde geringere Nebenkosten, wie beispielsweise für den Stromtransport. Der Strompreis für den Endverbraucher dürfte somit im Jahr 2030 nur unwesentlich höher liegen als heute. „Eine Perspektive, die mit fossilen und atomaren Großkraftwerken nie zu erreichen sein wird“, so Willenbacher.Die aus der „Vision 2030“ abgeleiteten Schritte seien jedoch kein Freibrief für alle Einzelprojekte. „Die Umweltverträglichkeit für regenerative Energieproduktionsstandorte muss natürlich weiterhin gewährleistet sein“, betonen Joachim Götz, Landesvorsitzender des BUND Saar und Uli Heintz, Leiter des NABU Saar.Das vorliegende Konzept soll vor allem als Diskussionsgrundlage für die Zukunftsentwicklung des Saarlandes dienen. Jeder sei aufgerufen, sich an der Fortschreibung und Umsetzung dieser „Vision 2030“ zu beteiligen. „Wir freuen uns auf eine breite Diskussion und viele Anregungen“, so die Herausgeber. Denn: „Je schneller wir handeln, desto schneller machen wir das Saarland zum Kompetenzzentrum für erneuerbare Energien.“Die Studie kann in einer Lang- und Kurzfassung bei der Landesgeschäftsstelle des BUND bezogen werden und steht Download zur Verfügung:

Langfassung der Energiestudie (1,9MB)

Kurzfassung der Energiestudie (1,6MB)

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