BUND Landesverband Saarland

Saarbrücken: Der Hitzesommer mit Rekordtemperaturen, niedrigen Wasserpegelständen, Fischsterben und starkem Blaualgenwachstum im Norden Deutschlands haben einmal mehr gezeigt, dass es den Gewässern in Deutschland nicht gut geht. Über 90 Prozent unserer Bäche und Flüsse waren bereits vor diesem Sommer in einem besorgniserregenden Zustand.  Der Artenrückgang in Gewässern ist zudem viel dramatischer als an Land oder im Meer. „ Steffen Potel und Dr. Martin Lillig vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland haben sich der Aufgabe verschrieben, dem Gewässerschutz vor Ort eine Zukunft zu geben und sind entschlossen über Bildungs- und Aufklärungsarbeit, wie hier bei einer Veranstaltung in Merchweiler, diese Anliegen voranzutreiben. Es wird Zeit, dass diesen Worten endlich Taten folgen und die Landesregierung zum Schutz unseres Wassers noch stärker aktiv wird “, so Steffen Potel, Gewässerexperte beim Landesverband Saarland des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), anlässlich des Wasser-Aktionstags des BUND.

Vor allem nicht sichtbare Bedrohungen trüben die Wasseridylle. So leiden viele Gewässer unter zu viel Nitrat und Pestiziden aus der industriellen Landwirtschaft, aber auch Hormone, Schadstoffe aus der Industrie und Mikroplastik, u.a. aus Kosmetikprodukten, setzten ihnen zu. Zudem schaden die baulichen Veränderungen im Land vor allem dem Leben in den Bächen und Flüssen. Künstlich begradigte und vertiefte Gewässer bieten kaum Lebensraum für Fische, Insekten, von Fischotter oder Fröschen in der Aue spricht im Saarland schon niemand mehr. Hochgradig belastet werden die Gewässer auch zunehmend durch die Wassermengen, die bei starkem Regen von den versiegelten Dach und Straßenflächen urplötzlich durch die Gewässer schießen. Zudem sind über zwei Drittel der natürlichen Auen in Deutschland verschwunden und nur noch drei Prozent der ursprünglich vorhandenen Auen gelten als intakt. Dazu erklärt Steffen Potel, Gewässerexperte beim BUND Landesverband Saarland weiter: „Wir brauchen eine Abkehr von der egoistischen Grundeinstellung, die Auen für uns Menschen beliebig einsetzen zu können. Dazu zählen sowohl die industrielle Landwirtschaft als auch die Bebauung. Es gilt die Forderung den übermäßigen Nitrateintrag aus der Landwirtschaft in unseren Gewässer zu reduzieren.

Der BUND fordert die Umweltminister der Länder auf, sich in Berlin für die Einführung von bundesweiten, verbindlichen Gewässerrandstreifen von mindestens zehn Metern Breite einzusetzen. Hier im Saarland ist unbedingt im Rahmen einer Novellierung des Saarländischen Wassergesetzes eine neue Regelung im Sinne eines Gewässerentwicklungskorridores anzustreben, um möglichst viele Probleme synergistisch lösen zu können.“

Die im Rahmen des EU-Überprüfungsprozesses drohende Aufweichung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) lehnt der BUND ab.

„Eine Aufweichung der wichtigsten europäischen Schutzrichtlinie für unser Wasser, darf es weder inhaltlich noch zeitlich geben. Jegliche Fristverlängerung verzögert nur weiter den bereits jetzt dringend notwendigen Gewässerschutz und ist eine Bedrohung für artenreiche und lebendige Flüsse und Gewässer“, kritisiert der BUND Vorsitzende des Saarlandes Christoph Hassel .

Mit Blick auf die Umweltministerkonferenz der Länder von Juni dieses Jahres begrüßt der BUND Saar zudem das von Bundesumweltministerin Svenja Schulze und ihren Kolleginnen und Kollegen der Länder ausgesendeten Signal, die Wasserrahmenrichtlinie zu erhalten. „Die Umweltminister*innen haben sich zu Recht für die WRRL ausgesprochen. Jetzt muss es darum gehen, die mächtige Stimme Deutschlands zu nutzen, und ein Aufweichen der Richtlinie im Herbst in Wien zu verhindern“, so Christoph Hassel. Trotzdem müsse die Wasserrahmenrichtlinie zur Mitte des aktuellen Umsetzungszeitraums endlich deutlich ambitionierter vollzogen werden als bisher. Das hatte die EU-Kommission bereits für die Frist von 2015 dezidiert eingefordert.

Hintergrund:
Aktionen im Rahmen der BUND-Kampagne „Rette unser Wasser!“ finden unter anderem in Berlin und weiteren Stadtzentren statt.

Informationen zur BUND-Wasserkampagne finden Sie unter: www.rette-unser-wasser.de

Den BUND-Gewässerreport unter: www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/bund-gewaesserreport-2018/

Beschluss der Umweltministerkonferenz zur WRRL: www.umweltministerkonferenz.de/documents/umk-protokoll-90_1530105845.pdf


Pressekontakt
BUND Saar
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