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Die FDP und ihre klimafeindliche Pro- Auto-Politik

  • Eine leicht ironische Stellungnahme

Die Position von Autofahrern stärken – das ist die Idee, mit der sich die FDP bei umwelt- und klimabewussten Menschen derzeit unbeliebt macht.

Um die Innenstädte zu stärken, sollen mehr Autos in die Städte gelockt werden. Dafür soll das Parken kostenlos werden, denn bisher waren die verschiedenen Parktarife viel zu kompliziert. Weil ja auch nicht überall dransteht, wie teuer es ist in der Innenstadt zu parken.

Man könne auch das 49 €-Flatrate-Parkticket schaffen, so ein Vorschlag der FDP, ganz nach dem Vorbild des 49 € ÖPNV-Tickets. Das Problem dabei: Es steht doch noch gar nicht fest, ob das 49 € so wie es ist bleiben darf, oder ob es teurer wird. Und mit dem „guten“ Zug, dem ICE, darf man damit auch nicht fahren. Wären denn dann die „guten“ Städte aus dem Flatrate-Parkticket auch ausgenommen? Also Berlin, Hamburg, München und vielleicht alle anderen Großstädte?

Um den ganzen Autos mehr Freiraum und Platz zu geben, sollen Fahrradstraßen und Fußgängerzonen weichen – alles zum Wohle der Wiederbelebung der Innnenstädte. Denn die Sperrung von Straßen und Stadtteilen aus ideologischen Gründen wird rundheraus abgelehnt. Wer braucht schon Fahrradstraßen?! Dabei könnten doch auf der Fläche eines SUV Parkplatzes gleich mehrere Fahrräder stehen, und die emittieren noch nicht einmal CO2 und Feinstaub in der Stadt.

Parkleitsysteme sollen den Blechkaravanen den Weg weisen zu den freien Parkplätzen. Dann machen sich also gleich dutzende Autos auf zu einem einzigen „freien“ Parkplatz. Die Idee von Parkleitsystemen ist nicht neu, in einigen Parkhäusern z.B. gibt es das schon. Leider funktioniert das nicht immer so gut, denn da wo ein freier Parkplatz sein sollte, stehen nicht selten andere Autos, wie überbreite SUV’s, bis über ihre Parkfläche hinaus, und abgesehen von einem Kleinstwagen oder Motorrad kann dann niemand mehr auf dem „freien“ Parkplatz dazwischen parken. Auch künstliche Intelligenz soll bei der Auto-Innenstadt eine wichtige Rolle spielen. „Grüne Wellen“ sollen den Autoverkehr flüssiger machen und ein zügiges Vorankommen sichern. Wenn es jedoch für die Autofahrenden eine „grüne Welle“ gibt, gibt es dann zeitgleich für die Fußgänger und ihre Ampeln eine „rote Welle“? Wie attraktiv ist es doch im Sommer in einer überheizten, versiegelten  Stadt an der Ampel zu stehen und sich die vorbeirauschenden Autos anzusehen während man den beißenden Geruch von Abgasen inhaliert? Was ein Erlebnis. Genau das macht eine Innenstadt attraktiv.

Ein weiterer Punkt der FDP ist die Ablehnung des Tempolimits auf den Autobahnen, dabei wurde doch schon bewiesen, dass der Ausstoß an klimaschädlichen Stoffen steigt, je schneller ein Auto fährt. Denn der Kraftstoffverbrauch steigt, je schneller man fährt. Und das bei den heutigen Spritpreisen! Doch nicht nur die Verbrenner müssen bei hohen Geschwindigkeiten tiefer in die Geldbörse greifen, auch die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge verbrauchen bei höheren Geschwindigkeiten mehr Energie, und büßen damit an Reichweite ein, und müssen dann öfter geladen werden. Aber das Geld holt Herr Wissing beim kostenlosen Parken wieder rein.
Sinnvollerweise will Wissing den ländlichen Raum besser vernetzen und an die größeren Städte anschließen – das ist eine sehr gute Idee! Doch leider hapert es an einem klimasinnvollen Plan dafür. Sein Lösungsvorschlag ist nämlich nicht den ÖPNV zu stärken und das Schienennetz auszubauen oder Busse in kürzeren Taktungen fahren zu lassen. Stattdessen sieht das Papier der FDP vor mehr Straßen zu bauen, und das noch bevor die alten Straßen saniert wurden, von denen gibt es im ländlichen Raum genug. Es sollen Umgehungsstraßen gebaut werden, wodurch viel freie Fläche versiegelt werden würde.

Dabei sind gerade diese versiegelten Flächen ein Riesenproblem.

Denn mit dem Klimawandel wird das Wetter tendenziell extremer als man es seit vielen Jahren gewohnt ist. Viele merken es vor allem in den größeren Städten, wo viele Flächen versiegelt wurden. Im Schnitt sind rund 80% der öffentlichen Straßenflächen von oder für Autos besetzt. Diese versiegelten Flächen, welche großteils aus Beton und Teer bestehen nehmen die Hitze auf und speichern diese, dadurch wird es in Städten schnell heiß und auch nachts kann die Temperatur kaum sinken, da die gespeicherte Wärme nur langsam abgegeben wird. Würde man statt die Städte weiter zu versiegeln mehr Flächen entsiegeln, Grünanlagen anlegen und dort und in den Straßen und Fußgängerzonen mehr Bäume pflanzen, kann das in der Umgebung dieser grünen Zonen eine Erleichterung von mehreren Grad (Beispiel Innsbruck bis zu 15,5 Grad) Unterschied machen, dies fand ein Team der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich heraus.

Und auch ein anderes Wetterextrem wird durch versiegelte Flächen verschärft. Bei starken Regengüssen muss das meiste Wasser in den Städten abgeleitet werden. Auch da sind entsiegelte Flächen und große Baumscheiben sinnvoll. Sie helfen das Wasser in den Boden versickern zu lassen, dann muss weniger Wasser über die Kanäle abgeleitet werden, wodurch die Kanäle entlastet werden, und vielleicht der ein oder andere Keller trocken bleibt.

 

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