BUND Landesverband Saarland

Foto: BI Feuchtwiese

BUND Saar informiert sich vor Ort: Hahnenwies in Riegelsberg von Bebauung freihalten - Forderung nach Einstellung der Planung erhoben

In einem Termin vor Ort zusammen mit der Regionalgruppe Köllertal und der örtlichen Bürgerinitiative haben sich Vertreter des BUND Saar über die Absicht der Gemeinde Riegelsberg informiert, auf der Hahnenwies ein riesiges Wohngebiet zu entwickeln. „In der heutigen Zeit ein solches Projekt auf Biegen und Brechen umsetzen zu wollen, wie das die Gemeinde Riegelsberg offensichtlich vorhat, zeugt von wenig Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung. Die geplante Bebauung dieser Naturfläche ist ein echter Frevel an der Natur und schockt einen geradezu in seinen Ausmaßen“, so Christoph Hassel, Landesvorsitzender des BUND Saar.

Der BUND Landesverband sieht in der geplanten Baumaßnahme eine gravierende Veränderung des Kleinklimas voraus. Ein durchgängiger Grünzug, eine schützenswerte Wiesenfläche, die in den Sommermonaten der Frischluftzufuhr und Abkühlung dient, würde das Klima in Riegelsberg weiter aufheizen. Neben der Bedeutung für Kleinklima in diesem Gebiet sind diese Wiesen auch gesetzlich geschützt (FFH-Lebensraumtyp 6510, Erhaltungszustand Bplus bis 6501A). Die Hahnenwiese ist eine Entwicklungsfläche im Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) und hat somit Bestandsschutz. Den bestehenden Bebauungsplan der Gemeinde Riegelsberg zu ändern, wird zu einem erheblichen Verlust an Biodiversität, schützenswerten Pflanzen, Tieren, auch Insekten und Bestäubern führen. Zudem stellt die Bebauung einen unwiederbringlichen Verlust an der nicht vermehrbaren Ressource Boden dar und führt zudem zu einem höheren innerörtlichen Verkehrsaufkommen und damit einer Verschärfung der ohnehin kritischen Situation an der B 268.

„Leider treten Bürgermeister Häusle und die Mehrzahl unserer Kommunalpolitiker zwar verbal für den Erhalt von Biodiversität und für den Klimaschutz ein, ihr Handeln steht aber, wie die aktuelle Einstellung zur Bebauungsabsicht der Hahnwiese durch die RAG zeigt, in krassem Gegensatz dazu. Nur eine kleine Minderheit der Kommunalpolitiker hat sich bisher definitiv für den Erhalt der Hahnwiese als schützenswertes Biotop ausgesprochen. Daher unterstützt die BUND Regionalgruppe Köllertal von Anfang an all die Bürger die sich aus Umweltbewusstsein gegen das Bauprojekt aussprechen, und das sind nur zu einem geringen Teil die Anlieger, wie oft unterstellt wird. Die Kommunalpolitik in Riegelsberg muss sich an ihren Taten und nicht an ihren Worten messen lassen“, so Peter Thomas von der BUND-Regionalgruppe Köllertal.
 
Sascha Cavelius von der Bürgerinitiative ergänzt, dass die Hahnenwiese mit dem darin verlaufenden Bachlauf Hahnhümes das letzte große, zusammenhängende Biotop in Riegelsberg ist und zudem das Areal eine wichtige Frischluftschneise für das tiefer gelegene Gebiet Lampennest darstellt.

„Diese Feucht- und Magerwiese ist ein riesiger Wasserspeicher. Eine Durchschneidung des Areals durch ein Neubaugebiet würde unweigerlich zur Zerstörung des gesamten Biotops führen. Wir müssen Biotope erhalten und sogar qualitativ verbessern, fordert die EU. Stattdessen wird kommunal weiter nach Möglichkeiten gesucht, den dringend notwendigen örtlichen Klima- und Naturschutz zu umgehen. In Zeiten des Klimanotstandes mit unvorhersehbaren Starkregenereignissen und extremer Trockenheit in den Sommermonaten ist dringend von der Zerstörung wertvoller Naturgebiete abzuraten“, so Sascha Cavelius. Die Bürgerinitiative plädiert dafür, kommunale Leerstands- und Baulückenkataster anzulegen, um Angebot und Nachfrage zusammenzuführen (sogenannten Leerstands- und Baulückenmanagement), damit zukünftig keine schutzbedürftigen Flächen mehr für Gewerbe-, Industrie und Wohnzwecke zerstört werden müssen. Die Bürgerinitiative hofft sehr, dass der neue Landesentwicklungsplan im Bereich Umwelt und Siedlung dies auch so vorsieht.

„Wir fordern zusammen mit den Aktiven vor Ort die sofortige Einstellung der Planung und den dauerhaften Erhalt der Hahnenwies als Naturfläche. Wir hoffen hier auf die Vernunft der Gemeinde Riegelsberg. Eine solche Planung passt einfach nicht mehr in die heutige Zeit“, so Hassel.

(Christoph Hassel)
Landesvorsitzender BUND Saar

 

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