BUND Landesverband Saarland

Aktionstag gegen verfehlte Straßenbauprojekte!
Breites Bündnis ruft zur Demo auf

Am Wochenende 07./08. Mai ruft der BUND zu einem bundesweiten Aktionstag gegen verfehlte und unsinnige, von der Verkehrswende und dem Klimaschutz überholte und kostspielige Straßenbauprojekte auf. Schwerpunkt ist in diesem Jahr NRW mit einer Großdemo am 08. Mai in Düsseldorf.

Im Saarland findet der Aktionstag zur Einstellung der Planungen zum Bau der B 423 neu auf Initiative der BUND Regionalgruppe Bliesgau mit einem breiten Bündnis aus NABU, ADFC und VCD statt.

„Die Autobahn ist bereits eine Umgehungsstraße“, so Adam Schmitt, Sprecher der BUND-Regionalgruppe Bliesgau und die Sprecherin der Gruppe, Katrin Lauer, ergänzt: „Die Umsetzung von Tempo 30 und Flüsterasphalt in den Ortsdurchfahrten und LKW Fahrverboten, sowie die Erhebung von Maut für LKW durch Schwarzenbach und Schwarzenacker wären eine günstige und auch für die Anwohner erleichternde Alternative zum - mittlerweile mindestens mit 40 Millionen Euro angesetzten - Neubau einer weiteren Umgehungsstraße.“ Darüber hinaus wird durch die B 423 neu Verkehr zwischen die Stadtteile Schwarzenbach, Schwarzenacker und Beeden verlagert, was dem Sinn einer Umgehung widerspricht. Tatsächlich handelt es sich hier um einen Autobahnanschluss, mit dem Verkehr von der A8 durch die Mastau direkt in die Homburger Innenstadt geleitet wird. Ein Homburger Alleinstellungsmerkmal - werden doch europaweit Innenstädte gerade vom Verkehr entlastet.

„Die schützenswerte Flora und Fauna in der Mastau würde durch die geplante B 423 neu empfindlich gestört, was sich auch auf die Umgebung auswirken würde, denn z.B. dient der Kirkeler Wald auch als Lebensraum der Schwarzstörche, die mittlerweile auch in der Mastau heimisch sind“, so Hardy Welker vom NABU. Wegen des mittlerweile sicher nachgewiesenen Wildkatzenvorkommens in der Mastau wurde bereits in der Presse publiziert, dass eine Neuplanung der Straße erforderlich ist.

„Und auch beim Thema Hochwasserschutz und Starkregenmanagement spielt die Mastau eine wesentliche Rolle“, so Hans Peter Breit, Vorstand NABU und Sprecher der Bürgerinitiative „Erhaltet die Mastau“. Durch die geplante B 423 neu, die durch die Mastau als Teil des größten Retentionsraums der Blies geführt wird, wird es zu erheblichem Verlust von Retentionsraum kommen. Was der Verlust von Retentionsraum bedeutet, hat die Starkregenkatastrophe in NRW und im Ahrtal deutlich vor Augen geführt. Eine Gefährdung der bliesabwärts liegenden Gemeinden ist planerisch nicht ausreichend erfasst.
Außerdem entfällt mittlerweile der Hauptzweck der so genannten Umgehungsstraße: Das DSD-Gelände wird nicht als Industrie- und Gewerbegebiet erschlossen, sondern als Wohnquartier. Daher braucht keiner eine B 423 neu, was auch der Investor öffentlich erklärt hat.

Zum längst notwendigen Umdenken im Bezug auf Verkehrs-und Mobilitätswende weist auch Dr. Werner Ried vom Landesvorstand des VCD hin: “Dank der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Homburg-Zweibrücken ab 2025 wird der Bedarf eines Straßenneubaus weiter zurückgehen“.

Und so lädt auf Initiative des BUND ein breites Bündnis die Ministerin für Umwelt und Mobilität, Petra Berg, und die Presse zu einem Lokaltermin am Samstag, dem 07. Mai ein.
Treffpunkt ist um 14 Uhr am Beeder Brünnchen, dem Tor zur Biosphäre (Abzweig Straße Ziegelhütte in die Straße „In der Mastau“ Richtung Fischerhütte Beeden. Linke Seite noch vor der Fischerhütte.)

Geplanter Ablauf:
Treffen 14.00 Uhr. Besichtigung: Artesischer Brunnen/Insektenhotel. Gang zur Fischerhütte: Auf dem Weg berichtet Katrin Lauer von der Umweltanzeige im September 2021, der Abholzung unter der Stromtrasse und vom Runden Tisch mit den Pfalzwerken.
Station Fischerhütte: Hardy Welker ergänzt zu seltenen Tieren und Pflanzen in der Mastau mit Infos zur DNA-Dokumentation der Wildkatzen durch den BUND.
Weiterer Gang an Wiesen vorbei bis zur Untertunnelung: Hans Peter Breit wird zum
Thema Hochwasserschutz referieren und gemeinsam mit Dr. Werner Ried über das Thema Verkehrswende und Mobilität zum Abschluss kommen.

„Das Land wäre gut beraten, die Planungen für diese neue Umgehungsstraße einzustampfen und stattdessen Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die zu einer wirklichen und dauerhaften Entlastung der Ortsdurchfahrten führen, wie zum Beispiel dem Ausbau des ÖPNV und Lenkung des LKW-Verkehrs“, so Christoph Hassel, Landesvorsitzender des BUND Saar, bereits beim Aktionstag 2021.

Weitere Aktionen zu Tempo 30 in der Biosphäre sind für den Sommer 2022 geplant.

Für die Regionalgruppe Bliesgau
Heike Sicurella
Ehrenamtskoordination
heike.sicurella@bund-saar.de

 

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